Seit den ersten Tagen des Industriezeitalters sind sowohl Menschen als auch Unternehmen einem Umstand stetig ausgesetzt: Weiterentwicklung. Das alte Sprichwort „Wer rastet, der rostet!“ bezieht sich in seiner Bedeutung zwar rein auf den Menschen, lässt sich jedoch gleichermaßen auf Unternehmen und ihre Philosophien anwenden. Betriebe, die sich nicht ihrem Markt und den Kundenbedürfnissen anpassen, werden mit der Zeit auf der Strecke bleiben – egal, wie lang sie bereits am Markt tätig sind.
Agilität in der Organisation aller Unternehmensstrukturen sind in der heutigen schnelllebigen Zeit wichtiger denn je, weshalb sich immer mehr Unternehmen dazu entschließen, diese Art der Unternehmensgestaltung einzuführen – vom jungen Start-up bis zum Konzern.
In diesem Artikel erfährst du, welche Vorteile eine agile Organisation mit sich bringt, wo die Herausforderungen liegen und welche Methoden von Marktführern angewendet werden.
Vielen Unternehmen am Arbeitsmarkt ist bewusst, dass Veränderungen für die eigene Weiterentwicklung wichtig sind. Jedoch sind viele mit den Aufgaben, die damit einhergehen, überfordert.
Agile Unternehmen, respektive Betriebe mit einer agilen Führung, gehen mit ihrer Organisationsstruktur genau auf diese Problematiken ein und sorgen dafür, dass alle Mitglieder des Unternehmens dessen Entwicklung aktiv mitgestalten. Dementsprechend werden in einem agilen Unternehmen nicht nur ausgewählte Mitarbeitende für die Umstrukturierung beauftragt. Vielmehr wird jedes Teammitglied Teil der agilen Organisation und leistet mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag.
Definition: Was sind agile Organisationen?
Definitionsgemäß zeichnet sich eine agile Organisation dahingehend aus, dass sie sich in kurzer Zeit den neuen Anforderungen des Marktes anpassen kann. Sie handelt dabei stets zukunftsorientiert und ruft selbstständig Veränderungen hervor, die sich positiv auf die Produktivität, Kundenzentriertheit, Flexibilität oder Zielerreichung auswirken.
Einer der wichtigsten Bausteine für agiles Arbeiten innerhalb eines Unternehmens ist das richtige Mindset. Es ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich agile Arbeitsweisen im gesamten Team einstellen und sich eine gewisse Anpassungsfähigkeit an neue Situationen etabliert.
Dabei zeichnet sich das agile Mindset durch Merkmale und Prinzipien aus, wie:
- Selbstverantwortung eines jeden Teammitglieds
- offene Kommunikation untereinander
- Wertschätzung und Fairness für alle
- ergebnis- und kundenorientiertes Denken und Handeln
- Flexibilität
Die offene Unternehmenskultur sowie der Fokus auf Selbstverantwortung, Kommunikation und Austausch innerhalb des gesamten Teams gehören zu den Aspekten, die von jedem Einzelnen in einer agilen Organisation gelebt werden.
Dabei ist eine strikte Offenheit von außerordentlicher Wichtigkeit. Mitarbeitende müssen innerhalb des Teams für ihre Werte und Ziele einstehen dürfen. Dafür benötigt es eine Vertrauenskultur, in der Diskussionen und auch Scheitern möglich sein dürfen. Auf diese Weise kann das volle Potenzial jeder Person vollumfänglich ausgeschöpft und agiles Arbeiten integriert werden. Gleiches gilt auch für das Feedback. Herrscht eine solche Offenheit im Unternehmen, fördert das die Feedbackkultur und verkürzt so die Lernzyklen jedes Einzelnen.
Weitere Merkmale agiler Unternehmen findest du in unserem Workpath Magazin:
Neue Anforderungen an die C-Suite – so gelingt agile Führung
Selbstverständlich passieren solche Veränderungen nicht von jetzt auf gleich und auch nicht alle Mitarbeitenden sind in der Lage selbstständig die neuen Werte des Unternehmens zu verinnerlichen respektive umzusetzen. Für die erfolgreiche Umstrukturierung hin zu einer agil arbeitenden Organisation braucht es den Vorbildcharakter aus der Führungsetage.
An dieser Stelle wird von agiler Führung oder Agile Leadership gesprochen. Doch was bedeutet agile Führung genau?
Eine klare Definition für agile Führung zu geben, gestaltet sich nicht immer einfach, da jeder Mann und jede Frau in dieser Position einen eigenen Führungsstil verfolgt. Jedoch agieren Führungspersonen in agilen Organisationen äußerst anpassungsfähig, um auf jeweilige Problemsituationen bestmöglich reagieren zu können.
Dafür stellen sie unter anderem proaktiv Informationen bereit, die für alle Teammitglieder notwendig sind, um angemessene Entscheidungen treffen zu können. Auf diese Weise werden die Mitarbeitenden gefördert, selbstständig und mutig Entscheidungen zu treffen. Führungspersonen kreieren dementsprechend ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen und keine Angst davor haben auch einmal zu scheitern.
Dahin gehend lässt sich sagen, dass agile Führungskräfte ihren Mitarbeitenden stets auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen gemeinsam an Lösungen aktueller und zukünftiger Herausforderungen arbeiten.
Zusammengefasst zeichnen sich agile Führungskräfte aus durch:
- Verinnerlichung der definierten Werte für die eigene agile Organisation
- Die Fähigkeit neue und sich verändernde Situationen richtig einzuschätzen und die Mitarbeitenden auf Augenhöhe durch die Herausforderungen zu führen
- Wissen über die wichtigsten Methoden und Modelle agiler Führungsstile und agiles Arbeiten
Mehr über agile Führung erfährst du in unserem Workpath Magazin:
Agile Strategieentwicklung
Die Strategieentwicklung ist ein fortlaufender Prozess in agilen Organisationen.
Starre, langfristige Strategieausrichtungen weichen flexiblen Zielen, die sich konstant wandelnden Rahmenbedingungen anpassen.Jeder Mitarbeiter, jede Abteilung soll als Teil des Prozesses die strategische Ausrichtung agiler Organisationen mitbestimmen und dabei helfen, Veränderungen schnell zu erkennen und auf diese zu reagieren.
Nur so kann die agile Strategieentwicklung ihr volles Potential entfalten.
Mehr über agile Strategieentwicklung und welche Methoden diesen Prozess unterstützen, erfährst du hier:
Welche Vorteile bringt diese Art der Veränderung in der Unternehmenskultur jedoch mit sich? Oder anders gefragt:
Wo haben agile Organisationen die Nase vor herkömmlicher Unternehmensstrukturen?
- Der erste und offensichtlichste Vorteil, den der Name schon erahnen lässt, ist die Geschwindigkeit. Agile Organisationen sind in der Lage spontan auf bestimmte Gegebenheiten zu reagieren und diese in Prozesse zu integrieren. Dies spiegelt sich besonders bei der Produktentwicklung wider. Mithilfe agiler Methoden können kleinere Produktionszyklen durchgeführt werden, wodurch eine schnellere Markteinführung möglich wird. Etwaige Anpassungen aufgrund von Kundenfeedback können ebenfalls in kurzen Sprints vorgenommen werden, um das Produkt zu verbessern.
- Dies schließt direkt an den nächsten Vorteil an – die Kundenzentriertheit. Feedback von den Kunden sind das höchste Gut, das Unternehmen innerhalb der Produktentwicklung erhalten können. Dank agilem Arbeiten können Meinungen und Rückmeldungen direkt ins Projektmanagement eingebunden werden. Für den Kunden wird somit ein echter Mehrwert geschaffen, was sich wiederum positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.
- Dies wiederum führt zu einer Unternehmenskultur, die von Anpassungsfähigkeit und Flexibilität geprägt ist. Durch die agilen Methoden werden Teams geschaffen, die crossfunktional arbeiten. Das steigert die Kommunikation und Effektivität zwischen mehreren Abteilungen. Die Folge: bessere Ergebnisse, glücklichere Arbeitskräfte, zufriedenere Kunden.
Die Transformation zu einer agilen Organisation ist jedoch nicht einfach und auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Laut einer Umfrage von Harvard Business Publishing geben lediglich 20 bis 30 Prozent der befragten Führungskräfte an, die angestrebten Transformationen erfolgreich abgeschlossen zu haben. Woran liegt das?
Wurde als Unternehmen der Entschluss gefasst, gibt es einige Herausforderungen, denen sich Führungskräfte sowie Mitarbeitende stellen müssen.
Zum einen ist da der Sachverstand. Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass alle Arbeitnehmende das gleiche Wissen bezüglich agilen Organisationen haben. Um die agile Transformation dementsprechend erfolgreich gestalten zu können, sollten möglichst alle Teammitglieder auf den gleichen Wissensstand gebracht werden.
Zudem braucht es die Überzeugung und konsequente Bereitschaft aus der Führungsebene, die agile Transformation auch durchzuführen. Herrschen schon vorab Zweifel in der Führungsriege, wird es schwer sein, die Mitarbeitenden für die kommende Reise zu motivieren. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, wird die Transformation erfolgreich gelingen. Die Studie zeigt beispielsweise, dass nur 58 Prozent der Personen aus dem Topmanagement agile Vorgehensweisen vorleben.
Um dies weiterzuführen, ist auch die Erwartungshaltung der Entscheider wichtig. In den Köpfen vieler Entscheidungstragenden in Betrieben ist „Effizienz“ der treibende Faktor für Veränderung. Im Zuge der agilen Transformation ist das jedoch der falsche Ansatz. Hierbei kommt es anfangs nicht auf die Steigerung der Effizienz an, sondern auf andere Aspekte, wie Effektivität, Anpassungsfähigkeit und Geschwindigkeit. Eine höhere Effizienz wird in der Regel zwangsläufig die Folge dieser Verbesserungen sein.
Abschließend ist auch das Thema Didaktik ein wichtiger Aspekt agiler Organisationen. Bei allen Workshops, Trainings und dergleichen, ist es ebenso wichtig, dass Teammitglieder dazu ermutigt werden, agiles Arbeiten in ihren praktischen Arbeitsalltag zu integrieren. Einzig auf diesem Weg wird die jeweilige Person in der Lage sein, die agile Transformation mitzugehen.
Wie die agile Transformation gelingt und was es dabei zu beachten gilt, kannst du hier nachlesen:
Viele große Unternehmen haben sich mithilfe agiler Transformationen auf die Gegebenheiten des Marktes und ihrer Kunden eingestellt. Der wohl bekannteste Vertreter, der agile Arbeitsweisen sogar in seine eigene Organisation-DNA eingebettet hat, ist Spotify.
Das Spotify Modell
Der schwedische Musikstreaming-Dienst Spotify hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2015 zu einem Weltkonzern mit über 5.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von über 7,8 Milliarden US-Dollar entwickelt. Es ist daher wenig verwunderlich, dass sich viele andere Unternehmen, wie zum Beispiel die ING Bank, an dem „Spotify Agile Model“ orientieren und es bei sich anwenden.
Das Spotify Agile Model besteht aus Squads, Tribes, Chaptern und Guilds.
Die Squads bilden dabei die Basis. Jedes Squad organisiert sich selbst und hat den Charakter eines kleinen Start-ups. Das jeweilige Team ist mit Fachmännern und -frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen bestückt, die für die Entwicklung des jeweiligen Produkts nötig sind.
Ein Tribe ist eine Gruppierung von Squads, die entweder an dem gleichen Produkt, der gleichen Dienstleistung oder an in Verbindung stehenden Produkten arbeiten. Jeder Tribe hat eine leitende Person, die sich um die optimale Arbeitsumgebung der Squads kümmert.
Ein Chapter ist die Zusammenkunft von Teammitgliedern innerhalb eines Tribes, die über dieselbe Fachexpertise verfügen. In regelmäßigen Treffen besprechen die Mitglieder, welche Herausforderungen während der täglichen Arbeit aufkommen und welches Wissen sie seit dem letzten Treffen erlangt haben.
Ein Guild ist gewissermaßen die gleiche Zusammenkunft von Teammitgliedern mit derselben Expertise, nur dass sich diese nicht auf ein Tribe beschränken, sondern die gesamte Organisation mit einbeziehen. Auch Guilds treffen sich in regelmäßigen Abständen und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus, um das gesamte Unternehmen mit ihrem Wissen voranzutreiben.
Der große Vorteil des Spotify Agile Models liegt darin, dass sich Mitarbeitende mit den unterschiedlichsten Expertisen in einem kleinen Team (Squad) zusammenfinden, um selbstständig an einem Projekt zu arbeiten. Überdies ermöglicht das agile Modell, dass sich Teammitglieder mit demselben Fachwissen über ihre Erfahrung austauschen und sich dahin gehend weiterentwickeln können. Dies hilft sowohl jeder einzelnen Person als auch der gesamten Organisation.
Weitere Beispiele von Unternehmen und ihren agilen Transformationen
Spotify ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, welches sich agil aufgestellt hat. Neben dem Musikstreaming-Dienst folgen auch weitere Big Player dem Ruf der Agilität.
Unter ihnen:
- Deutsche Bahn
- Adidas
- Hilti
- Daimler
- Zalando
- Metro
- Audi
Jedes Unternehmen geht dabei die agile Transformation auf eine andere Art und Weise an.
Bei der Deutschen Bahn wurde beispielsweise im Jahr 2016 das Projekt „Zukunft Bahn“ ins Leben gerufen. So arbeitet etwa die Personalabteilung des DB-Vertriebs ausschließlich in agilen Teams. Ferner wurde ein neues Vergütungssystem für Führungskräfte, neue Karriere-Regeln und eine effizientere Meeting-Kultur eingeführt.
Der deutsche Sportartikel-Hersteller Adidas geht seit 2015 den agilen Weg, um seine Schnelligkeit und Innovationskraft zu steigern. Dafür werden jedoch keine „klassischen“ agilen Projektmanagement-Methoden, wie Scrum verwendet, sondern alle agilen Prinzipien auf vier Faktoren heruntergebrochen.
- Kompetenzerhöhung der Mitarbeitenden
- Schnelligkeit
- Flexibilität
- Reaktionsfähigkeit
Der Bohrmaschinen-Hersteller Hilti hat im Zuge der agilen Neuausrichtung seinen Fokus verstärkt auf seine Kunden gelegt und ein sogenanntes Open Fleet Management System eingeführt, das es ermöglicht, die angebotenen Geräte nicht nur zu kaufen, sondern ebenfalls im Rahmen eines Flottenmanagements zu mieten.
Der ehemalige Daimler-Chef Dieter Zetsche verkündete vor wenigen Jahren den Aufbau einer “Schwarmorganisation”. Dazu zählen unter anderem das Vernetzen über Abteilungsgrenzen hinweg, flach Hierarchien und Start-up-ähnliche Arbeitsweisen.
Die Modeplattform Zalando nennt sein agiles Konzept “Radical Agility”. Dabei stehe die Technologie des Unternehmens als Basis fest. Dieses Konzept soll soziale Strukturen und selbstorganisierte Teams mit den technologischen Strukturen und einer serviceorientierten Architektur verknüpfen.
Das Großhandelsunternehmen Metro setzt auf sogenannte Produktteams, die meist aus sieben bis zwölf Mitarbeitenden bestehen. Diese tragen jeweils die technische- sowie Business-Verantwortung für ihre IT-Lösung, wie etwa die Suchfunktion im Webshop.
Der deutsche Autobauer Audi hat sogar einen eigenen Ort für maximale Agilität aufgebaut – die Audi Denkwerkstatt. Diese befasst sich mit der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle, die sich einzig und allein auf konkrete Kundenbedürfnisse fokussieren.
Die Frage ist jedoch, wie wurden Adidas, Hilti & Co. zu agilen Organisationen? Welche Methoden werden angewandt, um ihre Ideen umzusetzen?
Je nach Unternehmen und Zielsetzung können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Jede hat ihre Vorteile und jede hat Einfluss auf unterschiedliche Agilitäts-Ebenen.
Scrum
Bei der Scrum-Methode findet sich ein Team aus unterschiedlichen Fachkräften zusammen, das sich selbst organisiert und dabei flexibel und schnell auf veränderte Anforderungen reagieren kann. Bei Scrum wird das Ziel festgelegt, jedoch nicht die Umsetzung. Das kann das Team selbst entscheiden. Charakteristisch für die Scrum-Methode ist der Ablauf des Arbeitsprozesses. Dieser ist nämlich eine Abfolge mehrerer Sprints, wobei jeder Sprint durch einen Ablauf verschiedener Sprint-Meetings strukturiert ist.
Somit hilft diese Methode auf der Ebene der täglichen Arbeit, kurz gesagt: Arbeitsebene.
Kanban
Hinter Kanban versteckt sich eine agile Methode für evolutionäres Change Management. Das bedeutet, dass bestehende Prozesse Schritt für Schritt verbessert werden, anstatt auf einen Schlag eine große Veränderung herbeizuführen. Dafür wird der aktuelle Workflow mithilfe von etwa einem Whiteboard und Post-its in all seinen Schritten visualisiert. Der Vorteil von Kanban besteht darin, dass mithilfe der Visualisierung schnell Transparenz über aktuelle Probleme und Fortschritte erschaffen wird.
Diese agile Methode kommt ebenfalls auf der Arbeitsebene zum Einsatz.
Design Thinking
Beim Design Thinking liegt der Fokus auf den Bedürfnissen der Kunden. Es besteht bei dieser agilen Methode grundsätzlich die Annahme, dass Probleme in einem kreativen Feld besser gelöst werden können. In dem Team erarbeiten Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen eine nutzerorientierte Fragestellung. Diese Methode findet zum Beispiel in der Softwareentwicklung statt, um Systeme zu entwerfen, die sich auf die Interaktion mit Endverbrauchenden fokussieren.
Diese Methode kann sowohl auf der Arbeitsebene als auch auf der Business- oder Technikebene zum Einsatz kommen. Während auf der Businessebene die Kommunikation mit den Endverbrauchenden stattfindet, dreht sich auf der Technikebene alles um die Entwicklung der technischen Gegebenheiten, um die Interaktion mit den Endverbrauchenden überhaupt zu ermöglichen.
Es gibt selbstverständlich noch viele weitere agile Methoden, die im Unternehmensalltag zum Einsatz kommen. Eine von ihnen, dessen Wurzeln über 50 Jahre zurückreichen, ist OKR.
Eine weitere beliebte agile Methode ist „Objectives und Key Results“, kurz OKRs.Mithilfe von OKRs sind Unternehmen in der Lage ihre Leistungen sowie Ziele auf allen organisatorischen Ebenen zu managen und dadurch ein schnelleres Wachstum sowie eine Prozessoptimierung zu verzeichnen.
Wie funktionieren OKRs?
OKR sind ein agiles Führungs- und Zielsetzungsframework, bei dem alle Mitarbeitenden eines Unternehmens in die Formulierung der Ziele eingebunden werden.
Die Objectives formulieren dabei die ambitionierten Ziele. Die Key Results sind die Kennzahlen, die den Objectives untergeordnet sind. Im Gegensatz zu den Objectives sind die Key Results messbar und sagen klar aus, ob ein Ziel erreicht wurde oder nicht.
Ein Beispiel:
Das Objective:
- Unsere Produkt-Website ist suchmaschinenoptimiert, sodass potenzielle Kunden unser Produktportfolio leicht finden können.
Die Key Results:
- Verbesserter SEO Score von 0,4 auf 0,7 (SEO Score Tool).
- Verbesserter Anteil unserer Zielgruppe beim Anklicken unserer Homepage (Google Analytics).
- Senkung der organischen Absprungrate auf der Landingpage von 80 % auf 65 %.
- Erhöhte durchschnittliche Sitzungszeit auf der Landingpage von 1:40 auf 2:00 Minuten (Google Analytics).
Mithilfe der OKRs werden die Abstimmungsprozesse sowie die Kommunikation zwischen den Abteilungen verbessert und eine klare Transparenz bezüglich des gemeinsamen Weges geschaffen. Sie verbinden die Strategien mit den anvisierten Ergebnissen und zeigen klar auf, wie vorgegangen werden muss, um diese zu erreichen. Dadurch verstehen die Mitarbeitenden das große Ganze hinter der Zielsetzung und erkennen schnell, welchen Einfluss sie mit der eigenen Arbeitsleistung auf die Erreichung des anvisierten Ziels haben. So entwickeln die Mitarbeitenden automatisch eine intrinsische Motivation, diese Ziele des Unternehmens zu erarbeiten.
Um die Erfolge messbar und entsprechend greifbar zu machen, sind bestimmte Tools und Softwarelösungen, die genau aufzeigen, ob ein Key Result erreicht wurde, sehr hilfreich. Somit wird durch die Visualisierung der einzelnen Erfolgserlebnisse die Motivation der Mitarbeitenden noch weiter gestärkt, um auch die weiteren Key Results erfolgreich abzuschließen.
Mehr über OKRs und wie sich andere agile Frameworks damit kombinieren lassen, erfährst du hier:
Der Begriff New Work ist eng verbunden mit agilem Arbeiten. Beide Konzepte haben ihre Wurzeln im aktuellen, strukturellen Wandel der Arbeitswelt.New Work beschreibt dabei den Umgang mit neu entstehenden Ansprüchen der Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz. Dazu gehören Flexibilität in der Gestaltung der eigenen Arbeit (Homeoffice, Gleitzeit etc.) und der Wunsch nach Selbstverwirklichung durch beispielsweise Fortbildungen oder nachhaltige Arbeitsprozesse.Agiles Arbeiten beschreibt hingegen die Integration agiler Verhaltensweisen in die tägliche Arbeit der Teams und deren Projekte oder Initiativen. Beide Bereiche sind Symptome des modernen Arbeitsmarktes. Sie verhalten sich komplementär und ebnen den Weg hin zu einem agilen, attraktiven Unternehmen.
Hat sich das agile Mindset auf alle Bereiche der täglichen Arbeit ausgewirkt (z.B. durch Frameworks wie SCRUM), so können alle Ebenen des Unternehmens auf neue Umweltfaktoren und sich ändernde Prioritäten schnell reagieren und dem Kerngedanken agiler Organisationen entsprechen.
Lies hier mehr über agiles Arbeiten und New Work:
Was sind agile Organisationen?
Eine agile Organisation kann sich in kürzester Zeit auf neue Anforderungen des Marktes anpassen. Agile Organisationen zeichnen sich besonders durch eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit, hohe Flexibilität und Kundenzentriertheit aus.
Welche Unternehmen arbeiten agil?
Das bekannteste Unternehmen, welches agile Arbeitsweisen in seinen Alltag integriert hat, ist Spotify. Das viel zitierte Spotify-Agile-Model ist weltweit bekannt und wird mittlerweile von anderen großen Unternehmen, wie etwa der ING-Bank adaptiert. Weitere bekannte Unternehmen, die nach agilen Methoden vorgehen, sind die Deutsche Bahn, Adidas, Hilti oder auch Netflix.
Welche Methoden verwenden agile Organisationen?
Zu den bekanntesten Methoden agiler Organisationen gehören Scrum, Kanban und OKRs. Jede Methode funktioniert auf seine Art und kommt in eigenen Szenarien zum Einsatz. Bei Scrum wird etwa das Ziel vorgegeben, die Umsetzung jedoch vom Team entschieden. Bei Kanban werden einzelne Prozesse Schritt für Schritt verbessert, nachdem sie in all ihren Einzelteilen visualisiert wurden.
Weitere agile Methoden sind etwa:
Lean Startup, bei der es um die Minimierung der Durchlaufzeit von der Idee bis zum Feedback geht.
SaFe – eine Methode mit klarem Fokus auf IT- und Software-Organisationen.Oder das Spotify Modell, bei dem im Kern ein ganzes Unternehmen in kleine autonome Teams eingeteilt wird. Des Weiteren finden sich Mitarbeitende aus unterschiedlichen Teams mit der gleichen Fachrichtung in regelmäßigen Abständen zusammen, um sich über ihre Arbeit gegenseitig auszutauschen und weiterzubilden.
Mehr Methoden findest du auch in unserem Framework Guide.
Was genau ist OKR?
OKR ist ein Zielmanagementframework, bei der sowohl die Führungsriege als auch die Mitarbeitenden eines Unternehmens mit eingebunden werden. OKRs werden gebildet aus den „Objectives“ und den „Key Results“. Während die Objectives die ambitionierten und übergeordneten Ziele formulieren, sind die Key Results die Kennzahlen, die aussagen, ob ein Ziel erreicht wurde oder nicht.
Wenn Du mehr über das OKR Framework erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel "OKR: Was sind Objectives und Key Results und was bringen sie deinem Unternehmen?".