„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, sagte einst der griechische Philosoph Heraklit.
Den Begriff Change Management gab es zu seiner Zeit zwar noch nicht, doch sein Zitat könnte für Unternehmen im heutigen Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung nicht aktueller sein. In diesem Artikel liest du, wie gutes Change Management gelingt, welchen Löwenanteil gute Kommunikation dabei spielt und wie Objectives and Key Results (OKR) einen erfolgreichen Veränderungsprozess unterstützen können.
Die heutige (Arbeits-)Welt wandelt sich ununterbrochen. Während noch vor 150 Jahren Erfindungen wie die des ersten Automobils fast Jahrhundert-Meilensteine waren, überschlagen sich heute neue Technologien, Innovationen und Arbeitsweisen ununterbrochen. Der Begriff ist mittlerweile jedem geläufig: Wir befinden uns mitten in der digitalen Transformation – und dieser müssen sich Unternehmen stellen, denn sonst bleiben sie im Wettbewerb zurück.
Um eine Veränderung im Unternehmen nachhaltig und effektiv zu gestalten, sollte sie geplant stattfinden und begleitet werden. Es bedarf einem sogenannten Change Management. Aber was bedeutet das genau?
Als Change Management bezeichnet man einen zielgerichteten Prozess in einer Organisation, welcher durch strukturierte Maßnahmen, Tätigkeiten und Aufgaben einen Veränderungsprozess effektiv und effizient begleiten soll. Dieser Veränderungsprozess kann neben Wettbewerbsdruck und der Digitalisierung von Arbeitsprozessen, wie oben genannt, auch aus anderen Gründen stattfinden. So kann es dabei auch um die Einführung neuer Produkte, Umstrukturierungen im Personal oder die Fusion mit anderen Unternehmen gehen.
Das Change Management umfasst verschiedenste Prozesse, Methoden und Instrumente, welche angewendet werden können, um die Veränderung strukturiert zu begleiten. Die bekanntesten darunter sind vermutlich das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin, das 8-Stufen-Modell von John P. Kotter sowie das 5-Phasen-Modell von Wilfried Krüger.
Das Change Management Modell nach Lewin beschreibt recht vereinfacht die drei Phasen des „Unfreezing“, in der alle Beteiligten für die bevorstehende Veränderung sensibilisiert werden sollen, des „Changing“, in welcher nötige Veränderungen sowie Trainings stattfinden und des „Refreezing“, welche die Eingewöhnung an den neuen Status Quo darstellt.
Kotter fand in seiner Forschungsarbeit heraus, dass 70 % aller Veränderungsprozesse in Organisationen scheitern. Als Grund nannte er dafür den bereits oben beschriebenen Widerstand von Mitarbeitenden, welche nicht adäquat in den Prozess miteinbezogen wurden. Deshalb beschreibt Kotter in seinem Change Management Modell acht Phasen, welche stark auf die Kommunikation und Motivation der Belegschaft ausgerichtet sind:
- Dringlichkeit aufzeigen
- Führungskoalitionen aufbauen
- Vision und Strategie entwickeln
- Vision kommunizieren
- Hindernisse aus dem Weg räumen
- Kurzfristige Erfolge anstreben
- Veränderungen weiter antreiben
- Veränderungen verankern
Während in diesen beiden Modellen bereits einige Gemeinsamkeiten festgestellt werden können, bezieht sich auch das Change Management Modell nach Krüger mit seinen fünf Phasen auf ähnlich Bausteine. Bei ihm sind diese Initialisierung, Konzeption, Mobilisierung, Umsetzung und Verstetigung genannt.
Wie du qualitativ hochwertige Ziele formulierst, erfährst du hier.
Wie Change Management in einer Organisation gut umgesetzt werden kann, zeigen zahlreiche Beispiele. Eines der besten und bekanntesten darunter ist wahrscheinlich Netflix. Heute kennt das Unternehmen jeder als Streamingdienst. Doch weißt du, wie Netflix 1998 gestartet ist? Damals war es ein DVD-Versandservice!
Schon 1999 konnte Netflix Marktanteile von zum Beispiel Blockbuster gewinnen, indem sie ihr Geschäftsmodell kundenzentrierter dachten. Statt einer Gebühr für jede ausgeliehene DVD und zusätzliche Gebühren, wenn diese zu spät zurückgeschickt wurden, führe das Unternehmen einen monatlichen Betrag ein, mit dessen Zahlung die Nutzenden so viele Filme ausleihen konnten, wie sie wollten. So gewann Netflix bereits über eine Million Abonnenten bis 2003. In 2007, neun Jahre nachdem Netflix seine erste per Mail bestellte DVD versandt hatte, stand für das Unternehmen jedoch die bislang größte Änderung ihres Geschäftsmodells an: Aufgrund von internem und externem Druck, wie das Unternehmen selbst berichtet, wurde ein Online Streamingservice eingeführt. Netflix stand vor einem Scheideweg, denn auch Amazon hatte kurz vorher begonnen, einen Streamingdienst anzubieten.
Doch wir wissen, wie die Geschichte ausgeht. Netflix hat den Wandel erfolgreich gemeistert und ist damit ein sehr gutes Beispiel für ein gutes Change Management Konzept. Denn wenn auch dieser Weg natürlich nicht ganz reibungslos verlief, stand vor allem das Management geschlossen hinter dem digitalen Wandel und setzte fokussiert alle Ressourcen für dieses Ziel ein.
Hervorzuheben ist außerdem, dass Netflix die gesamte Organisation in das Change Management mit einbezogen hat. Die Mitarbeitenden und die Unternehmenskultur wurden nicht vergessen – ganz im Gegenteil. Es wurde daran gearbeitet, Mitarbeitenden so viele Freiheiten wie möglich zu geben. Durch eine dezentralisierte Organisationsstruktur und eine Vermeidung von Top-Down-Entscheidungen, werden bis heute Innovationskraft und die Effizienz der Belegschaft nachhaltig gefördert.
OKRs sind eine Methode, welche den Change Management Prozess besonders gut unterstützen können. Denn, wie bereits im 8-Stufen-Modell von John P. Kotter dargestellt wurde, hängen das Ergebnis und der Erfolg, die wir am Ende des Tages erzielen in hohem Maße davon ab, welche Ziele und Visionen wir uns am Anfang gesetzt haben.
Klare Zielsetzungen und deren eigenverantwortliche Erfüllung sind besonders wichtig, um den Erfolg des Change Managements sicherzustellen. Und genau damit beschäftigt sich das OKR Framework. Es hilft dabei, die aktive Umsetzung einer Veränderung im Unternehmen unterstützen und diese für die Mitarbeitenden greifbar zu machen.
Dies kann erneut am Beispiel Netflix deutlich gemacht werden. Ein übergreifendes Objective in der OKR Planung des Unternehmens hätte 2007 folgendes sein können:
„Wir haben unser Businessmodell an das 21. Jahrhundert angepasst und sind mit einem neuen Streaming-Modell erfolgreich.“
Von diesem Objective können dann konkretere Key Results, welche den Effekt einzelner Maßnahmen messen, abgeleitet werden, auf welche die Teams hinarbeiten können. Diese Key Results sind Messungen der Werteversprechen in den Objectives und helfen dabei, den Erfolg von Change Management besser einschätzen und das erste Mal wirklich messbar machen zu können.
Besonders den Mitarbeitenden hilft dies auch in der Veränderung Sicherheit zu geben. In vielen Change Management Modellen wird auch von dem sogenannten “Tal der Tränen” gesprochen, aus welchem so der Ausweg aufgezeigt wird und die Motivation aufrecht erhalten werden kann. Das Ziel ist dann die “Rettung” auf das sogenannte “Plateau der Hoffnung” (siehe Grafik).
Im Netflix Beispiel können exemplarische Key Results sein:
„X Prozent unserer Neukunden kommen über das neue Streaming-Produkt.“
oder
„Der Marktanteil des neuen Streaming-Produkts gegenüber seinen Wettbewerbern beträgt X Prozent.“
OKRs in Veränderungsprozessen können aber auch dabei helfen, das Change Management selbst voranzutreiben und zu verbessern. Dabei spricht man dann von sogenannten “Change OKRs”. So kann mit Umfragen zum Beispiel ermittelt werden, wie gut die Veränderung von Mitarbeitenden angenommen wird und ein daraus resultierender Wert in den OKRs als Zielsetzung festgehalten werden. Maßnahmen, um diese interne Zielsetzung zu erreichen, können dann zum Beispiel interne Newsletter, Schulungen oder Austauschplattformen für die Mitarbeitenden sein.
Skaliere deinen OKR Prozess und mache ihn zum Erfolg in deinem ganzen Unternehmen. Hole dir den kompletten Guide und setze die richtigen Grundlagen.
Was bedeutet Change Management?
Als Change Management bezeichnet man einen zielgerichteten Prozess in einer Organisation, welcher durch strukturierte Maßnahmen, Tätigkeiten und Aufgaben einen Veränderungsprozess effektiv und effizient begleiten soll.
Was ist wichtig im Change Management?
Besonders wichtig im Change Management ist eine klare Zieldefinition (z.B. mithilfe von OKRs) und die Kommunikation gegenüber den Mitarbeitenden. Diese müssen verstehen, WARUM es eine Veränderung gibt und miteinbezogen werden, um zu einer erfolgreichen Transformation beitragen zu können.
Warum braucht man Change Management?
Change Management ist für Organisationen in Veränderungsprozessen wichtig, damit diese so geplant und erfolgreich wie möglich ablaufen. Dabei geht es darum, dass verfügbare Kompetenzen aktiviert und gebündelt sowie Widerstände minimiert werden. Der Prozess sollte zudem für Führungskräfte und Mitarbeitende so attraktiv wie möglich gestaltet werden.
Welche Change Prozesse gibt es?
Das Change Management umfasst verschiedenste Prozesse, Methoden und Instrumente, welche angewendet werden können, um die Veränderung strukturiert zu begleiten. Die bekanntesten darunter sind vermutlich das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin, das 8-Stufen-Modell von John P. Kotter sowie das 5-Phasen-Modell von Wilfried Krüger.
Was ist der ROI von Change Management?
Der ROI des Change Managements ist der zusätzliche Wert, der aufgrund der Akzeptanz der Veränderung durch die Mitarbeiter geschaffen wird. Dies kann zum Beispiel durch geringere Kosten, effektiver umgesetzte Projekte oder einen geringeren Zeitaufwand gemessen werden.
Warum scheitert Change Management?
In den meisten Fällen scheitert Change Management in Organisationen, wenn eine konkrete Vision fehlt und die Veränderung nicht richtig vom Management an die Mitarbeitenden kommuniziert wird, sodass deren Bedürfnisse nicht beachtet werden, was für Widerstand unter der Belegschaft sorgt.