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Wie sich OKR und SAFe stärker verzahnen lassen

Inhaltsverzeichnis

Das Scaled Agile Framework (SAFe) ist mit 54% das weltweit am häufigsten eingesetzte agile Skalierungsframework. Als Ausgangsbasis für das handlungsorientierte Rahmenwerk dienen erfolgreiche Konzepte, wie Agile Development Methoden, Lean Systems Thinking, Product Development Flow und grundlegende Prinzipien um menschliche Potenziale zu wecken. Ebenso bunt ist auch der Blumenstrauß an integrierten Methoden. OKR und SAFe hatten bisher nur wenig miteinander zu tun, dabei bieten sich verschiedene Anknüpfungspunkte, um beide Frameworks zu integrieren.

Die Ebenen in SAFe

Um Agilität zu ermöglichen, benötigt es Autonomie in jeder Organisationseinheit eines Unternehmens. Die Aufgabe des Managements ist es, diese autonomen Einheiten für den Zweck der Organisation zu befähigen, zu motivieren und zu steuern. Durch Skalierungsframeworks werden die auf Arbeitsebenen bereits etablierten agilen Zusammenarbeitsmodelle mit ihren zugrundeliegenden Werten, Prinzipien und Methoden auf die gesamte Organisation übertragen. Während sich ursprüngliche agile Implementierungen auf die Zusammenarbeit auf Teamebene konzentrieren, adressiert SAFe die Herausforderungen die sich bei der Skalierung von agilen Prinzipien auf ein gesamtes Unternehmen ergeben. Dafür setzt SAFe vier Skalierungsebenen ein:

Teamebene

Bis ca. 10 Personen arbeiten in der Regel in leicht abgewandelten Scrum oder Kanban-Zyklen als agile Teams zusammen.

Programmebene

Ca. 50 bis maximal 125 Personen bilden einen Agile Release Train (ART), ein Team von agilen Teams. Dieser schafft Wert in Form von Programminkrementen (PIs) und dient der Synchronisation der einzelnen Teams.

Solution Ebene

Bis zu 1.000 Personen bilden eine Lösung (Solution) aus mehreren ARTs.

Portfolioebene

Bis zu 10.000 Personen realisieren auf dieser Ebene große Vorhaben (Epics) durch die Wertströme der einzelnen Trains.Je nach Umfeld und Größe des zu bearbeitenden Wertstroms werden die benötigten Ebenen, die SAFe bietet, eingesetzt. Das Herzstück bildet meist die Programmebene mit ihrem zentralen PI-Planning Event, für das SAFe bekannt ist.

OKR im Kontext von SAFe

Tipps und Hintergründe zu OKR

Obwohl SAFe sich vieler erfolgreicher, etablierter Methoden bedient, nehmen OKRs bisher keine entscheidende Rolle innerhalb des Frameworks ein. In der zum Zeitpunkt der Erstellung diesen Artikels aktuellen Version 5.0 von SAFe finden OKRs erstmals Erwähnung. Verwendung finden sie jedoch nur als Beschreibung der Strategic Themes auf Portfolioebene. Die Strategic Themes stellen in SAFe differenzierende Geschäftsziele dar. Diese dienen als Verknüpfung zwischen der Unternehmensstrategie und dem SAFe Portfolio. Das OKR Framework als ein strategisches Modell für agiles Ziel- und Performance Management bietet jedoch weit mehr als einen SMARTen Syntax zur Zielbeschreibung.

Das Framework als Gesamtkonstrukt befähigt Teams nicht nur dazu, sich selbst zu organisieren, sondern auch mit anderen Teams über die gesamte Organisation hinweg zusammenzuarbeiten, um einen messbaren Wert für den Kunden zu schaffen. Dabei definieren die Objectives das Ziel (Wohin wollen wir gehen?) und die Key Results, wie die Zielerreichung messbar gemacht werden kann (Wie messen wir unseren Fortschritt?). Für einen vorgegebenen Zeitraum, meist ein Quartal, werden mehrere Ziele (Objectives) festgelegt. Diese Ziele werden in jeweils 2-5 kleinere Schlüsselergebnisse (Key Results) untergliedert. Während die übergeordneten Ziele qualitativ und anspruchsvoll definiert werden sollten, müssen die zugehörigen Key Results vor allem messbar sein. OKRs lassen sich auf allen Ebenen der Organisation definieren: für das ganze Unternehmen, eine Abteilung oder den einzelnen Mitarbeiter.

Wie wird Strategie in SAFe operationalisiert?

Die Strategic Themes sind der Ausgangspunkt der strategischen Ausrichtung eines SAFe Portfolios. Sie liefern den Geschäftskontext für alle Portfolioentscheidungen und haben daher großen Einfluss innerhalb des SAFe Konstrukts. Die Strategie wird durch die SAFe Ebenen über abgestimmte Visionen und Backlogs transportiert. Die Portfolio Vision wird maßgeblich von den Strategic Themes beeinflusst. Sie wird heruntergebrochen in die Visionen der Solution Trains, diese wiederum in die der Agile Release Trains. Analog zu der Logik sind auch die Backlogs miteinander verknüpft. Das Konzept sorgt für Alignment über alle Ebenen.

Use Cases für die Verknüpfung von OKR und SAFe

OKRs als strategisches Rahmenwerk können als Ergänzung zu Projektmanagement-Tools dabei helfen, die Abläufe in SAFe zu strukturieren. Die strategischen Ziele in Form der Visionen für Portfolio, Solution Trains und Agile Release Trains lassen sich mit OKRs strukturieren und vertikal aufeinander ausrichten. Epics, Capabilities und Features können so strukturiert aufeinander abgestimmt werden, ohne dass es zu Übergabeproblematiken zwischen den SAFe-Ebenen kommt.

OKRs sorgen darüber hinaus für einen verstärkten Fokus auf den Outcome der Valuestreams in SAFe. Da die Aktivitäten auf allen Ebenen einen starken Fokus auf den Outcome von Features und deren Skalierung legen, entsteht so eine Balance, um den Kundenwert stärker zu berücksichtigen. Gleichzeitig wird Mitarbeitern der Sinn ihrer Arbeit stärker vor Augen geführt, was sich positiv auf die intrinsische Motivation auswirkt und Mitarbeitern hilft, sich besser zu fokussieren.

Fazit

Auch wenn OKRs bisher in SAFe nur eine untergeordnete Rolle spielen, finden sich wie bei anderen Modellen verschiedene Anknüpfungspunkte. Zu den stärksten Argumenten, um OKRs im SAFe-Kontext zu berücksichtigen zählt die Verknüpfung des operativen Alltags mit der strategischen Grundausrichtung und dem konsequenten Fokus auf den Outcome. Diese Aspekte sind in SAFe bisher nur bedingt berücksichtigt, wodurch das Risiko einer Feature Factory entsteht, die den Kundenwert zu sehr aus den Augen verliert. Auch das Alignment über verschiedene Ebenen hinweg ist gerade in Großunternehmen ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt.